Drehbericht „Verstaubte Botschaft“ 2018

Die Sonne brennt auf das IBA-Studierhaus in Großräschen. Der Sommerkurs unseres Projektes 2017 ist gestartet. Der Wind trägt den ausgetrockneten Staub der Tagebaurestlöcher durch die Stadt. Es ist ein heißer Sommer. Kündigt sich nun ein Klimawandel an, das Filmteam ist verunsichert. Die ökologischen Folgen der Erwärmung werden in der Filmgruppe unseres Projektes besprochen. Da kein Regen in Sicht ist, wollen wir das Thema aufgreifen, uns eine Geschichte dazu ausdenken. Da sieht Elizabeth auf dem Dach von Bernies Auto ein grünes Kajak. Sie ruft: „Lasst uns einen Bootsausflug machen!“. Die Ideenfindung ist im vollen Gange, schnell ist man sich einig den Menschen die drohende Umweltkatastrophe in einem kurzen Spielfilm näher zu bringen. Eine Dystrophie, der Katastrophenfilm aus der Lausitz. Ein schweres Unwetter, was alles Lebende erlöscht. Ein Kampf auf Leben und Tod, vor einer lebensfeindlich werdenden Landschaft. Die Ideen schwirren, hier am Rande des neuentstandenen Sees, vor der Kulisse des ehemaligen Tagebaus, von Kopf zu Kopf. Tom aus Wolgast schreibt fleißig alles in seinem Notizbuch mit. Er ist unser Autor. Natürlich möchte er den Stoff auch gern inszenieren. Wir sind eine junge Truppe und fühlen uns den Herausforderungen gewachsen. In der Region um Großräschen finden wir schnell ein ausgetrocknetes Flussbett. In gleisender Sonne müssen die Schauspieler ihre Dialoge improvisieren. Nicht immer gelingt das.

Für die Schauspieler Emy, Elisabeth und John ist es ihre erste große Rolle vor einer Kamera. Während der Einstellungen müssen sie mit ihren Gefühlen kämpfen, sich anschreien und verletzt wirken. Sie gehen auf in ihrer Rolle als letzte Überlebende. Tom gibt Anweisungen und streicht die fertigen Szenen von seiner Liste. Es ist ein konzentriertes Arbeiten. Die Kamera von Johanna schwirrt zwischen den Beteiligten. Sie schaut hinter die Kulissen und will dokumentieren wie so ein Spielfilm, von Newcomern gedreht und produziert, entsteht. Am Abend dann im Saal des IBA-Studierhaus angespannte Ruhe. Die Sonne ist bereits untergegangen, ein kühler Wind umweht die Leinwand. Es werden die Muster des Tages geschaut. Dabei wird laut gelacht, aber auch zustimmend genickt. Das Team ist beeindruckt von den phantastischen Landschaften und dem Spiel unserer Akteure. Der Anfang ist gemacht, eine gesellschaftliche Aussage gesetzt. Denn am nächsten Tag geht die Sonne früh auf und Tom schreit dann wieder in die Runde: „Ruhe, Klappe die Erste!“.

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